Biografie Besser Klein
WIR ERINNERN AN
- BERTHA KLEIN
- ELLA BESSER
- ISIDOR BESSER
Isidor Besser, geboren am 7. Mai 1862, ließ sich erstmals im Adressbuch 1900 als Ladeninhaber im Saalplatz 1 nachweisen, aber bereits ab 1904 hatte er seine Firma „Deutsche Herrenmoden“ in seinem eigenen Haus Lindenplatz 20 e. Bereits sehr zeitig betätigte er sich in der Israelitischen Gemeinde, wurde Vorstandsmitglied und dann Vorsitzender des Israelitischen Kranken- und Beerdigungsvereins Bernburg, der Chewra Kaddischa. Hier war er federführend u. a. zuständig für den jüdischen Friedhof. Nach seiner aktiven Zeit in dieser für jüdische Gemeinden sehr wichtigen Vereinigung wurde er Ehrenvorsitzender.
Als die Nazis Ende Januar 1933 in Deutschland an die Macht gelangten war Isidor Besser 70 Jahre alt und sein Geschäft bereits 1917 an den Kaufmann Felix Senger als Inhaber übergeben. So wurde er auch nicht im Boykott-Aufruf zum 1. April 1933 unter den Bernburger Ladenbesitzern aufgeführt. Und so war er nicht direkt betroffen, als zum Novemberpogrom in den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 die letzten verbliebenen jüdischen Geschäfte von SA-Horden zerstört wurden. Dennoch trieb ihn die Verzweiflung im Alter von 76 Jahren am 13. Februar 19391 in den Freitod. Er hinterließ seine alleinstehende Tochter Ella. Ella wurde am 28. Juni 1892 in Prenzlau geboren. Seine Frau Zerline war bereits 1923 verstorben und auf dem jüdischen Friedhof bestattet.
Ab 1936 führte das Adressbuch im Haushalt von Isidor Besser die Hausgehilfin Bertha Klein, geboren am 20. April 1893 in Hachenburg, auf. Sie und die fast gleichaltrige Ella Besser bildeten nun eine Schicksalsgemeinschaft bis hin zum Abtransport am 13. April 1942 zunächst nach Magdeburg. Am 14. April ging von dort der Deportationszug in Richtung Warschauer Ghetto2 3. Ab dort verloren sich von beiden alle Spuren.
Autor: Joachim Grossert
Informationsstand:15.08.2020
1 Bungeroth, Dietrich: Spurensuche. – Bernburg, 1993. – S. 76
2www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
3www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
