Biografie Falkenstein

WIR ERINNERN AN

  • ALEXANDER FALKENSTEIN
  • HULDA FALKENSTEIN


Alexander Falkenstein wurde am 11. Februar 1868 in Magdeburg geboren, Hulda Falkenstein, geb. Marx, am 9. Juni 1876 in Groß-Gerau (Hessen). Erstmals war der Hausstand Alexander Falkenstein im Adressbuch Bernburg 1917 aufgeführt. Wahrscheinlich hing der Umzug nach Bernburg für die Eheleute mit der Firma „Amalie Salomon“ o. H. zusammen, denn er wurde bereits bei der zweiten Erwähnung im Adressbuch 1920 als Mitgesellschafter dieser Firma bezeichnet.

Amalie Salomon1 wurde 1858 in Bernburg geboren und war die Tochter des Kaufmanns Moritz Salomon. Erstmals im Adressbuch 1900 wurde sie als „Fräulein“ und als Inhaberin eines Restegeschäftes in der Kaiserstraße 42 (heute Friedensallee 42) genannt. 1904 hatte hat die Firma „Amalie Salomon“ als Inhaberin Else Falkenstein, die Schwester von Alexander Falkenstein. Vermutlich verzog Amalie aus Bernburg, denn weder wurde sie persönlich in weiteren Adressbüchern aufgeführt, noch wurde sie auf dem Israelitischen Friedhof in Bernburg bestattet.

Else Falkenstein wurde am 17. Mai 1858 in Magdeburg geboren und verstarb am 19.08.1921 in Bernburg. Ihr Grab auf dem Israelitischen Friedhof ist teilweise erhalten. Ihr Bruder Alexander Falkenstein firmierte in den Adressbüchern 1924 und 1927 weiterhin als „Mitgesellschafter der o. H. Amalie Salomon“. Seine Wohnanschrift war die Wilhelmstraße 1.

Die Wilhelmstraße 1 ist für Bernburg ein prägendes Gebäude. Es handelte sich um das erste Warenhaus der Stadt. Es wurde 1888 von Nathan Gottschalk erbaut und noch 1938 unter der Bezeichnung „Firma Willy Cohn o. H.“ geführt. Hauseigentümer und Firmeninhaber war von 1904 bis 1938 der Kaufmann Ferdinand Baruch. Ob der Kaufmann Alexander Falkenstein in der Fa. Willy Cohn tätig war, lässt sich nach den bisherigen Erkenntnissen nicht belegen. Die Angehörigen der in der Firma tätigen Familie Erich Cohn jedoch veräußerten 1938 das Gebäude an den „arischen“ Kaufmann Makowski und verließen Bernburg in Richtung Palästina wenige Wochen vor dem Novemberpogrom 1938. Die Eheleute Falkenstein bewohnten noch im Mai 1939 als Mieter das Kaufhaus2. Lt. einer Liste über alle in Bernburg lebenden Juden vom 1. Januar 1941 bewohnten sie das Haus Adolf-Hitler-Straße 20 e (heute Lindenstraße 20 e), das einen jüdischen Eigentümer hatte. Das Ehepaar befand sich auf der Liste, die der Deportation der letzten Bernburger Juden in das Ghetto Theresienstadt am 16.11.1942 zur Grundlage diente. Wenige Tage nach dem Eintreffen kam Alexander Falkenstein dort ums Leben. Er wurde 74 Jahre alt. Seine Ehefrau Hulda wurde am 16. Mai 1944 von Theresienstadt in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz transportiert und dort ermordet. Sie wurde 67 Jahre alt.

Nachweisbar sind zwei Kinder. Der Sohn Kurt wurde in Bernburger Adressbüchern 1927 und 1929 als Handlungsgehilfe genannt. Die Tochter Berthel Falkenstein meldet sich mit einer Postkarte im August 1934 als promovierte Homöopathin aus der Nähe von Utrecht, Niederlande bei ihren Eltern3. Über ihr weiteres Schicksal ist bisher in Bernburg nichts bekannt.

1 Ihre Nichte Anna Salomon (1867-1942) erhält am 28.11.2020 einen Stolperstein am Haus Hohe Straße 18
2 Volkszählung vom 17.05.1939
3http://www.liebermartin.com/the-letters/postcard-collection/1934-08-06 (Zugriff 23.8.2020)


Autor: Joachim Grossert
Informationstand: 23.08.2020