Biografie Wally Maschke
WIR ERINNERN AN
- WALLY MASCHKE
Wally wurde als eines von 11 Geschwistern der Eltern Herrmann S. Israelski und Minna Israelski, geb. Fleischer, am 14. Juni 1868 in Konitz (poln. Chojnice) geboren.
Wally und ihr Ehemann Leopold Maschke (1860 - 1933) heirateten im Jahr 1891 und hatten gemeinsam drei Kinder. Doris Charlotte Maschke, geboren 1892, wurde nur wenige Tage alt. Hermann Maschke, geboren 1893, lebte ab 1930 verheiratet in Osnabrück, wo er 1977 verstarb. Toni Maschke wurde 1895 geboren.
Leopold Maschke war ein Kaufmann und führte in Bernburg im Haus Karlsplatz 9, dessen Eigentümer er war und in dem die Familie auch ab ca.1904 wohnte, ein Lederwarengeschäft.
Nach dem Tod von Leopold Maschke im Alter von 72 Jahren im März 1933, lebte seine Witwe Wally Maschke weiter in der Wohnung am Karlspatz 9. Im Adressbuch der Stadt von 1938 war sie dort noch verzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war Wally bereits 70 Jahre alt.
Ihre Tochter Toni war verheiratet mit Martin Alterthum, der Landgerichtsdirektor am Landgericht Dessau war. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wurde er als „nichtarischer“ Beamter entlassen. Im Oktober 1934 zogen Toni und Martin Alterthum nach Leipzig. Dort war er tätig als Leiter des Palästinaamtes und der Zionistischen Organisation für Mitteldeutschland. Außerdem war er Leiter des Sozialamtes der Jüdischen Gemeinde Leipzig.
Im Novemberpogrom 1938 wurde Alterthum verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach seiner Entlassung emigrierte er mit seiner Frau im März 1939 nach Palästina.
Vermutlich hat Martin Alterthum für seine Schwiegermutter Wally Maschke in Leipzig einen Heimplatz in einem jüdischen Altersheim vermitteln können, um sie in einer größeren Stadt sicherer unterzubringen. Zu welchem Zeitpunkt dies geschehen ist, ist nicht genau zu ermitteln. Es gibt nur den Nachweis, dass Wally Maschke von 1940 bis 1942 in Leipzig im Altersheim wohnte, welches ab 1939 ein sogenanntes „Judenhaus“ war. Von dort wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 3. Oktober 1942 ums Leben kam.
Als letzter frei von Wally gewählter Wohnort wird der Karlsplatz 9 in Bernburg angenommen.
Autoren: G. Göke, Kerstin Schmidt, Joachim Grossert
Informationsstand: 2020