Glossar der Romanischen Baukunst
Akanthus
Blatt einer Distelart, diente seit der Antike als Muster für die Ausbildung bauskulpturaler Details. z.B. von Kapitellen
Alabaster
kristalline Form von Gips oder schwefelsaurem Kalk, äußerlich dem Marmor ähnlich, aber weicher und nicht witterungsbeständig
Antependium
Bekleidung der Vorderseite des Altars
Apsis
halbrunder Raumteil meist von einer Halbkugel (Kalotte) überwölbt, Abschluß des Chores
Arkade
Bogen auf Säulen oder Pfeilern, Mehrzahl Bogenreihe im Langhaus von Basiliken
Aula
Saal und Saalbau einer Pfalz
Baldachin
von vier Stangen gehaltener Traghimmel orientalischer Herkunft, übertragen in die Monumentalarchitektur ein Säulengestell mit Gewölbe, Himmel
Basilika
ursprünglich profane Halle mit hohem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen, auch kreuzförmige Basilika, bestehend aus 1. Mittelschiff, 2. Seitenschiff, 3. Vierung, 4, Querschiff, 5. Chor, 6. Apsis, 7. Westturm
Basis
profilierter ausladender Fuß einer Säule oder eines Pfeilers, häufig Attisches Profil, Wulst, Kehle, Wulst mit Eckklauen, Basisplatte
Benediktiner
ältester, nach Benedikt von Nursia (ca 480 - 547) benannter Mönchsorden im Abendland, Grundform aller klösterlichen Ordnungen, Gesundheitslehre und Heilseelsorge
Bergfried
wehrhafter Turm im mittelalterlichen Burgen
Bogen
Bogenformen: Rundbogen, Spitzbogen, Segment- oder Stichbogen, Korb- und Flachboden
Bruchstein
roher auf annähernd rechteckige Form gebrachter Naturstein
Calefaktorium
Wärmestube eines Klosterkomplexes
Chor
der östlich, an das Schiff anschliessende sakrale Bereich der Kirche, in dem die Messe zelebriert wird
Codex
Holzklotz, mittelalterliche Form eines handgeschriebenen Blätterbuches, dessen Buchdeckel mit Gold oder Leder beschichtet sind, oft auch mit Elfenbeintafeln verziert
Diptychon
zweiteilige zusammenklappbare Tafel aus Elfenbein, Holz oder Metall, oft als Wandaltar benutzt
Dormitorium
Schlafsaal eines Klosters
Evangeliar
Liturgisches Buch mit den vier Evangelisten des Neuen Testamentes und den symbolisch zugeordneten Wesen, Matthäus mit dem Menschen, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler
Fase
gefaste Ecke, schmale Abschrägung einer Mauer- oder Pfeilerecke
First
Dachfirst, obere Begrenzungskante eines Daches, in dem die beiden schrägen Dachflächen zusammentreffen
Franziskaner
Bettelmönche des Mittelalters
Fresko
Gemälde aus Erdfarben auf frischem, feuchtem Putz
Fries
dekoratives Horizontalband am Außenbau, meist oberhalb der Fensterzonen, verschiedene Formen: Kreuzbogen-, Bogen-, Rauten-, Zickzack-, Schachbrett-, Röllchenfries
Gewölbe
nach dem Prinzip eines tragenden Bogens konstruierte, gekrümmte Flächen bildende Eindeckung von Räumen aus massivem, druckfestem Material:Tonnengewölbe, Kreuzgratgewölbe, Kreuzrippengewölbe
Hospital
von Mönchen für Ordensbrüder, Wallfahrer und Reisende errichtete Herberge, Krankenhaus, Altersheim
Initiale
Anfangsbuchstabe eines Textabschnittes, durch Größe, Farbe oder künstlerischen Schmuck hervorgehoben
Joch
Gewölbefeld, das in der Längsachse eines Kirchenschiffes gezählt wird
Kämpfer
erste obere Platte zwischen Säulen oder Pfeilern als Auflage für Bögen, Gewölbe oder Gebälk
Kapitell
Kopf einer Säule, unterschiedlich gestaltet und oft verziert: einfaches Würfelkapitell, Würfelkapitell mit figürlicher Bearbeitung, Kelchblockkapitell
Kapitelsaal
Versammlungsraum der Mönche, zum Vorlesen der Ordensregel, baulich kenntlich durch Fenster zu Seiten des Kreuzportales, durch die ein Einblick möglich war
Kapitular
merowingisches oder karolingisches Gesetzbuch
Kasel
liturgisches Obergewand des zelebrierenden Priesters bei der Messe
Kehle
Hohlkehle, nach innen gewölbtes Zierprofil im Sockel oder in der Säulenbasis
Klausur
Wohnbereich der Mönche
Kollegiatskirche
Stiftskirche
Kreuzgang
gedeckter Umgang eines Klosterhofes
Krypta
Unterkirche, niedriger gewölbter Andachts- und Gedächtnisraum, oft Gräber bzw. auch Reliquien von Heiligen enthaltend
Langhaus
der für die Gemeinde bestimmte Teil einer längsgerichteten Kirche, bestehend aus Mittelschiff und Seitenschiffen
Lettner
Abschlußwand des Chores gegen das Mittelschiff, reich verziert
Lisene
senkrecht hervorstehender Mauersteifen zur Wandgliederung
Liturgie
liturgisch, das geordnete gottesdienstliche Geschehen in einer Kirche
Majestas Domini
Dastellung des thronenden Christus
Nimbus
Wolke, eine Lichtscheibe, die das Haupt von Göttern, Herrschern oder anderen ausgezeichneten Personen umgibt, bei Heiligen auch als Heiligenschein bezeichnet
Obergaden
obere Wandzone einer Basilika mit ihrer Fensterfolge
Okulus
augenförmige Rundfenster
Palas
Wohnbau der mittelalterlichen Pfalz oder Burg
Paradies
Vorhof vor der Vorhalle einer Basilika, später Vorhalle selbst
Piscina
Taufbecken in einer Taufkirche, steinernes Becken zum Auswaschen liturgischer Gefäße in der Mauer nebem dem Altar
Pfalz
königlicher Regierungs- und Wohnsitz im Mittelalter
Pfeiler
Stützen mit quadratischem, rechteckigem und auch kreuzförmigen oder zusammengesetzem Querschnitt
Polygon
vieleckiger Bau
Portale
Portal ist der architektonisch betonte Eingang eines Bauwerkes
Prämonstratenser
Klerikerorden gegründet Anfang des 12. Jahrhunderts
Querschiff
Querhaus, Kreuzarme quer zur Kirchenachse gleichhoher längsgestreckter Baukörper östlich des Langhauses, durch die die Kirche einen kreuzförmigen Grundriss erhält
Refektorium
Speisesaal der Mönche im Kloster, auch Remter
Reliquiar
wertvoll geschmücktes Reliquienbehältnis
Reliquie
Überbleibsel, körperliche Überreste eines Heiligen oder Gegenstände, die mit ihm in Berührung gekommen sind oder zu ihm in besonderer Beziehung stehen
Sakristei
Raum neben dem Chor zur Vorbereitung des Gottesdienstes, zur Aufbewahrung der Gewänder und Geräte
Skriptorium
Schreibstube, Schreibwerkstatt eines Klosters
Stützenwechsel
Gliedernder, Abschnitte markierender Wechsel von Pfeilern und Säulen als Arkadenstützen
Trumeau
der mittlere Steinpfosten einer Portalarchitektur, später auch Fensterpfosten
Tumba
Grabmonument mit rechteckiger Platte auf einem geschlossenen Unterbau
Tympanon
steinernes Bogenfeld eines Portals mit Reliefschmuck, auch bemalt
Vita
Leben bzw. Lebensbeschreibung eines Heiligen oder kirchlichen Amtsträgers und Herrschers
Vierung
Kreuzungsort von Mittelschiff und gleichbreitem Querschiff, wichtigste Maßeinheit der romanischen Basilika, quadratisches Schema, Vierung im Mittelschiff verdoppelt oder verdreifacht, Seitenschiff ideal halbierte Vierung