Preußlitz
Das Dorf Preußlitz an der Fuhne, OT von Bernburg (Saale), besitzt mit Leau und Plömnitz zwei Gemeindeteile.
Das Preußlitzer Land wurde von Mitte des 19. Jahrhundert bis 1925 durch den Braunkohlenbergbau im Tagebau verändert. Die Löcher bilden heute Seen und Teiche, laden zum Baden und Angeln ein. Der Mariensee ist ein ehemaliger Tagebau. Mit der Grube Marie (um 1890 getauft) förderte man auch Kohle unter Tage. Eine Brikettfabrik wurde errichtet und produzierte bis 1929.
Geschichte
Preußlitz ist slawischen Ursprungs, erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt, aber mit Sicherheit viel älter. Lange Zeit gehörte der Ort zum Nienburger Benediktiner-Kloster.
In der Mitte des Ortes steht ein viereckiger Kirchenbau mit fünfseitigem Chor und quadratischem Westturm. Der Turm wurde erst 1895 ergänzt, das Kirchenschiff erstmals 1291 erwähnt.
Die Orte Leau und Plömnitz gehören zu Preußlitz, wobei Leau im Mittelalter zum Besitz der Familie von Krosigk gehörte, ein Lehen der Grafschaft Alsleben. Das alte Kirchlein St. Wolfgang, am Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, steht auf den Grundmauern eines älteren Vorgängerbaus. Teile davon schmücken die Kirche wie das spitzbogige Tympanon, wahrscheinlich aus der zweiten Hälfe des 14. Jahrhunderts.
Plömnitz ist ein altes Industriegelände. In den 1969er Jahren ein nicht unbedeutender Salzbergbaustandort. Bereits 1892 betrieben die Deutschen Solvay-Werke die Grube Antoinette für ihre Sodaproduktion.
In Leau und im benachbarten Plömnitz wurden auf Beschluss der Jägerstabes unter Beteiligung des Ingenieurbüros Schlempp seit 1944 unter der Tarnbezeichnung "Leopard" zwei Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet für 1.000 bis 2.000 Häftlinge, dazu in Plömnitz seit Februar 1945 ein Frauenlager für 150 ungarische Jüdinnen, die für die deutschen Solvay-Werke und die Junkers-Werke schwere Zwangsarbeit verrichten mussten, die zahlreiche Opfer forderte.
Von den auf dem Friedhof Begrabenen sollen nach 1945 allein 450 exhumiert und am ehemaligen Ehrenmal für die Rote Armee in Bernburg beigesetzt worden sein. Über das Außenlager Leau mit dem Plömnitzer Schacht wurde 2009 ein Buch "Und um uns die dunkle Nacht" von Wolfgang Erbring und "Schacht Plömnitz - dunkle Schatten auf weißem Salz" von Michael Schuster vom Verlag Michael Schuster, Bernburg, OT Baalberge herausgegeben.
Beide Bücher erzählen über die Verbrechen der SS an Juden und Kriegsgefangenen, die für die deutsche Flugrüstung schufften mussten und ständig dem Tode näher als dem Leben waren.
Die Gemeinde Preußlitz gehörte vom 1. Januar 2005 der Verwaltungsgemeinschaft Nienburg (Saale) an.
Am 1. Januar 2010 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde in die Stadt Bernburg (Saale) eingemeindet.
Geografie
Preußlitz liegt 13,5 km (21 min) südöstlich vom Stadtkern Bernburg und am Flüsschen Fuhne.
Koordinaten: | 51°44´N, 11° 49´O |
Höhe über NN: | 67 m |
Fläche: | 9,17 km² |
Einwohner: | 637 (2019) |
Kultur und Tourismus
Die Gedenkstätte auf dem Leauer Friedhof (ehemaliges KZ-Außenlager Leopard des KZ Buchenwald - auch unter Codename: "Leau" bekannt).
KRIEGERDENKMAL:
durch die Gemeinde Preußlitz östlich der Kirche errichtetes Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
KIRCHE ST. WOLFGANG Preußlitz – Leau:
die am östlichen Ortsrand gelegene, im Kern romanische Dorfkirche 1691 und 1892 unter Erhalt des Westquerturms durchgreifend überformt, Saalbau mit hohen Rundbogenfenstern und halbrunder Apsis; an der Nordseite Portal mit spitzbogigem Tympanon vom Vorgänger, Darstellung von Auferstehung, noli me tangere und Himmelfahrt Christi in eher handwerklicher Ausführung, wohl zweite Hälfte des 14. Jh., östlich der Apsis Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges der Gemeinde Leau