Baumeister Johann August Philipp Bunge

Architekt und Planer der Saalestadt in Anhalt in der ersten Hälfte des 19. Jh.

Bunge entstammt biederen Verhältnissen. Er war sein Leben lang ein bodenständiger und dienstbarer Hofbeamter der Herzöge von Anhalt-Bernburg. Am  30. Juni 1774 wurde er, der Sohn von Dienstleuten des Herzogs Johann August, geboren. Er besucht die Schule, vermutlich auf Kosten der Staatskasse. Frühzeitig weiß er die kleinen Dinge zu schätzen. Mit 19 Jahren folgte er den Eltern in den Dienst des Herzogs Albrecht-Friedrich. Der Herzog befahl den jungen Bunge 1801 zum Bauschreiber. Wie er die Kenntnisse dazu erworben hatte, kann nur vermutet werden. Ein Studium der Baukonstruktion in Berlin könnte er absolviert haben?

Herzog Alexius erlaubte am 27. Februar 1809 seine Eheschließung. Sein Gehalt wurde erhöht, und mit einer herzoglichen Zuwendung kaufte er ein Haus im Schlossbezirk. Sein eigentlicher Aufstieg zum höheren Hofbeamten begann 1815 mit der Ernennung zum Bauinspektor in Bernburg. Er kümmerte sich vor allem um Renovierung und Modernisierung des höfischen Mobiliars. Im Jahr 1827 baute er im Auftrag ein Schauspielhaus. Es folgten eine Kirche im Ortsteil Dröbel, etwas später das neue Rathaus an alter Stelle am Markt der Talstadt.
Im Jahr 1829 wurde er mit der Planung und Bauausführung der neuen Wasserversorgung der Bergstadt verantwortlich gemacht.  Die Staatskasse zahlt auf  "Höchste Order" hin, 100 Taler an Bunge. Die Bergstadt erhielt ausreichend Wasser seitdem.
Ein Jahr später steigt er zum Herzoglichen Baurat auf. Er wurde verantwortlich für alle Bauten und Reparaturen der Residenz. Bereits 1831 erfolgt die Modernisierung der 1. Etage des Langhauses des Schlosses. Herausragend war Bunge der Umbau des Thronsaales gelungen. Ihm wurde erlaubt, auch außerhalb des Herzogtums Studienreisen zu unternehmen. 

Von Bedeutung für  seine Bekanntheit über das Herzogtum hinaus, wurde seine Teilnahme am Kongress Deutscher Architekten im Jahr 1840 in Leipzig. Im Nachhinein verfasst er mit Dr. Puttrich das Buch "Baudenkmäler in Anhalt".
1842 wurde Bunge zum Oberbaurat ernannt. Er war fortan für  sämtliche Residenzbauten des gesamten Herzogtums Anhalt-Bernburg zuständig. 1842 / 43 führte er, in der Kommission für ein kommunales Wegebaunetz der Bürgerstadt, erstmals eine planmäßige Stadtentwicklung ein. Letztlich sind es die Quartiere der heutigen Stadterweiterungen der Oberstadt.

Eine weitere Ehrung erhält er anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums. Er erhält den Herzoglichen Gesamthausorden von Anhalt-Bernburg verliehen. 1864 arbeitet er an der Neugestaltung der Grablege von Markgraf Albrecht den Bären im Residenzschloss Ballenstedt.

Das hohe Alter fordert seinen Tribut. Nur mit Mühe kann er noch arbeiten. Am 13. April 1866 stirbt er und wird auf dem Friedhof Alte Bibel beigesetzt. Seine Grabstelle ist eingeebnet,  überdauert haben seine städteplanerischen Vorleistungen.