Cölbigk
An einem Nebenfluss der Saale, der Wipper, liegt das ehemalige
Kloster und Gut Cölbigk. Im 11. und 12. Jh. wurde der Ort bekannter als
das Reichskloster Nienburg an der Saale. Der Grund ist die Sage vom
Tanzwunder zu Cölbigk, welches am Heiligabend des Jahres 1020 geschehen
war:
Es tanzten und sangen Bauern auf dem Kirchhof, welcher auch
zu dieser Zeit Begrabnisstätte war. Der Priester Rupertus trat vor die
Kirche St. Magnus und mahnte sie zur Ruhe. Da sie weiter sangen und
tanzten verfluchte Rupertus die Frevler. Sie tanzten fortan ohne
unterlass bei Tag und Nacht, bei Regen und Schnee, ein volles Jahr bis
ein Bischof aus Köln die Wahnsinnigen erlöste. Zwei starben auf der
Stelle, die anderen schliefen Tage und Nachte und zogen danach im Land
umher mit zitterten Gliedmaßen. Die Kunde verbreitete sich eilends bis
in ferne Lander. Der Klerus nutzte das Wunder und gründete ein Kloster
des Heiligen Magnus. Das Dorf wurde ein viel besuchter Wallfahrtsort.
Der Kaiser Konrad II. erlies das Marktrecht. In der Urkunde vom
26.10.1036 wird erwähnt, dass der Markflecken Cölbigk in der Grafschaft
des Askaniers Esico von Ballenstedt (Herr uber Bernburg) lag. Heinrich
III. schenkte den Flecken samt Gut zu Cölbigk (1043) seiner Gemahlin.
Bereits im12. Jh. war die Blütezeit vorbei. Für das alte Bernburg ist
der Ort von besonderer Bedeutung, weil man im Priester Rupertus die
Sagengestalt des Bernburger Weihnachtsmannes Knecht Ruprecht, der den
Beinamen der Heele - Christ erhielt, sieht. Der Bernburger
Weihnachtsmarkt tragt seinen Namen. Mit Cölbigk ist eine Fülle von
Kulturgeschichte verbunden, leider ohne sichtbaren Beweis, denn von der
Kirche und Kloster des Heiligen Magnus steht kein Stein mehr uber dem
anderen. Die Gleichgültigkeit der Bürger und der Politiker, sicherlich
auch der Kirche im 20. Jh. haben erst das Kloster, zuletzt Kirchenschiff
und Turm zerfallen lassen.
Quellen: SIEBERT, R. & H. 1927:
Anhalter Sagenbuch. - 1-240, Bernburg. O. v. Heinemann, "Albrecht der
Bär- eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens", Verlag Gustav Georg
Lange, 1864, Darmstadt