Capitol Filmtheater Bernburg

Das Capitol­ Filmtheater Bernburg ist das letzte Art-déco Kino in Deutschland mit einer einzigartigen Atmosphäre für Filmgenuss und Veranstaltungen. Das Capitol wurde auf einem Hintergrundstück der Auguststraße nach eigenen Entwürfen von Ottomar Tschakert vom Architekten Bunse gebaut und konnte am 14. November 1927 eingeweiht werden. Es ist nur schade, dass der wunderschöne Klinkerbau mit seinen Pfeilern und Lisenen, mit Ornamentarbeiten über den Ein-­ und Ausgängen, Fenster- und Balkonbrüstungen nicht von der Straße aus zu sehen ist. Ein Besuch lohnt sich also.

Das Capitol hatte knapp 1000 Sitzplätze, indirekte Beleuchtung, eine Klimaanlage, eine Kleinkunstbühne und eine für die damalige Zeit ungewöhnlich große Leinwand (größer als die bis zum heutigen Zeitpunkt erhaltene Leinwand). Die Ausstattung für die Vorführung von Stumm- und Tonfilmen war von bester Qualität. Mit der Weiterentwicklung der Tonfilme wurde die an sich schon tolle Akustik des Saales durch Bespannen der Wände mit Stoff vervollkommnet. Die Leinwand konnte jeweils mit zwei verschiedenfarbigen Vorhängen verdeckt werden – so wurden von Zeit zu Zeit auch Musikveranstaltungen dargeboten. Links und rechts neben der Bühne befanden sich die Bühnenzimmer, auch ein Orchestergraben war vorhanden. Anlässlich der Eröffnung am 14. November 1927 wurde der Film von der Entstehungsgeschichte des Capitols gezeigt, bevor die 560 Gäste den Film „Der Meister von Nürnberg“ sahen. Den Ton lieferte das zwölfköpfige Hausorchester unter der Leitung von Kapellmeister Mann.