Kunsthalle Bernburg
Im Rahmen der Umgestaltung der ehemaligen Reitbahn in ein Verwaltungsgebäude 1919/21 entstand auch der Saal, der heute als Kunsthalle Bernburg genutzt wird. Von der damaligen Pracht ist im Saal heute nur noch wenig zu sehen. Die Inschrift des Glasfensters über dem Eingang des Gebäudes weist auf die Polemik über die damaligen Kunstströmungen hin:
DER KÜNSTLER SCHAFFT´S
DER EINE BEACHT´S
DER ANDERE BETRACHT´S
DER DRITTE BELACHT´S
WAS MACHT´S
Neben seiner eigentlichen Bestimmung als Sitzungssaal fanden hier bereits damals zweimal jährlich Kunstausstellungen statt. Am 31. Januar 1932 wurde eine Lionel Feininger-Ausstellung eröffnet. Oft war auch der Vorsitzende des Anhaltischen Kunstvereins, Oberzeichenlehrer Ludwig Krähenberg (1864-1943) mit seinen Werken vertreten.
Nach 1933 wurden die Wandmalereien oberhalb des Frieses von den Nationalsozialisten übermalt. Bis 1959 als Verwaltungsgebäude des Kreises Bernburg genutzt, wurde die Halle anschließend als Mensa des Schülerinternats und gelegentlich als Diskothek genutzt. Bis Anfang der 1990er Jahre war die war die Stuckdecke in Kassettenform des Saales noch intakt, seit 1990 ist das Gebäude als Rathaus II in Nutzung der Stadt Bernburg (Saale) und wurde zeitweise als Büro und dann Abstellraum genutzt. 2012 wurde auf Vorschlag und mit der finanziellen Unterstützung von Frau Erika Magdalinski-Götze vom Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) beschlossen, den Saal zu einer Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst herzurichten. Unter der Bezeichnung kunsthalle bernburg, etwa 80 Jahre nach seiner Nutzung als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, findet er diese Funktion wieder.