Kirchen und Kloster

Die Kirchenkreise Ballenstedt und Bernburg gehörten einst zum Herzogtum Anhalt-Bernburg. Vor über 100 Jahren, so berichten die Chronisten, ("Die Glocken im Herzogtum Anhalt" von D. Winfried Schubart, Dessau, 1896) soll Bernburg im Anhaltischen die meisten Kirchenglocken besessen haben. Die Kirchtürme zeugen noch heute davon.

Der evangelische Kirchenkreis Bernburg erstreckt sich von Sandersleben (ehemals Landkreis Mansfelder Land, heute Landkreis Mansfeld-Südharz) bis nach Dornbeck im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (ehemals Landkreis Köthen). Von Gaensefurth im ehemaligen Landkreis Aschersleben-Staßfurt bis Baalberge im ehemaligen Landkreis Bernburg (heute Salzlandkreis).

Zum Kirchenkreis gehören 32 Gemeinden. Die kleinste Gemeinde ist Wispitz, die größte ist die Martinsgemeinde Bernburg. Mit der Kirche in Hecklingen, der Schlosskirche in Nienburg (Saale) und der Waldauer Dorfkirche in Bernburg (Saale) ist der Kirchenkreis an der Südroute der Straße der Romanik 3-mal vertreten.

Der Kirchenkreis ist Teil der Evangelischen Landeskirche Anhalt.
Weitere Sehenswürdigkeiten besitzt der Kirchenkreis mit der ältesten Glocke aus dem Jahre 1097 in Drohndorf bei Sandersleben und eine große Orgel mit knapp 3000 Pfeifen in der Schlosskirche St. Aegidien zu Bernburg.
Ein besonderes Kleinod ist ein Abendmahlskelch aus dem 15. Jahrhundert.

Erstmals wird ein Kloster in Bernburg 1308 erwähnt. An der ehemaligen Stadtgrenze zwischen Alt- und Neustadt der Talstadt gelegen, hatten Serviten des Augustinerordens sich hier niedergelassen und ein Kloster gegründet. Sie nannten sich selbst Marienknechte. Heute wird das Kloster, welches von einer evanglischen Stiftung verwaltet wird, von der Hochschule Anhalt für den Fachbereich Landschaftspflege genutzt. Zu hohen kirchlichen Feiertagen finden ökumenische und gemeinsame Gottesdienste der evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises statt. Aber auch die Studierenden veranstalten gemeinsam mit Bernburger Jugendlichen und Erwachsenen beliebte Studentenfeste.

martinskirche

Martinskirche

Die evangelische Martinskirche ist das Hauptgebäude des Martinszentrums.
Das Martinszentrum beherbergt die Martinsgemeinde, die ev. Grundschule als offene Ganztagsschule, den Hort und eine Kindertagesstätte.

Die Idee für eine neues ev. Kinder- und Gemeindezentrum an der Martinskirche begann mit einem erfolgreichen pädagogischen Konzept einer offenen Ganztagsschule,Martinskirche

Die Martinskirche (nach dem Reformartor Martin Luther benannt ), Pfarrkirche der Stadterweiterung am Ende des 19. Jahrhunderts. Erbaut wurde die Kirche vom 1884 bis 1887 im neugotischen Stil. Sie gehört somit zu den jüngeren Kirchenbauten in Bernburg-Anhalt. Der Neubau war damals notwendig geworden durch die Einwohnerzahl, die mit der Gründung der Solvay-Industrie rasch zunahm. Im Altarraum fallen besonders die sehr schön gestalteten Buntglasfenster auf, auf denen Martin Luther und Philipp Melanchton, darüber Christus als Weltherrscher, abgebildet sind. Auf dem Altar und der Kanzel befinden sich alttestamentliche Schnitzereien und die Darstellung der 4 Evangelisten. In der Sakristei ist eine Fenstermalerei, die Martin von Tours darstellt, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, zu betrachten. Der über 60m hohe Kirchturm kann bis zur Aussichtsplattform bestiegen werden und bietet einen Rundblick. In der Martinskirche fanden im Herbst 1989 die Friedensgebete statt.

Seit 2004 reifte der Plan, zum langfristigen Erhalt der Kirche und Gemeinde ein generationsübergreifendes Zentrum zu errichten, in dem sich jung und alt tagtäglich begegnen können und sonntags regulär Gottesdienst gefeiert wird.
Die Idee für eine neues ev. Kinder- und Gemeindezentrum an der Martinskirche begann mit einem erfolgreichen pädagogischen Konzept für eine offenen Ganztagsschule für Sachsen-Anhalt.

Am 29. Juni 2006 erfolgte der Spatenstich auf dem Kirchplatz zum Bau des neuen Martinzentrums. Am 06. Oktober 2006 wurde die Martinskirche mit einem Gemeindefest geschlossen. Danach begannen Ausräumung und der Umbau. Der Plan wurde von vielen Beteiligten nun bis zum neuen Schuljahr 2007 / 08 verwirklicht. Die Gemeindemitglieder waren bis zur Wiedereröffnung liebe Gäste bei anderen Stadt- u. Landgemeinden des Kirchenkreises Bernburg.
Die Wiedereröffnung am 1. September 2007 erfolgte mit lautem Geläut und einem Festgottesdienst.

Anschließend waren die Gäste zum Tag der offen Tür eingeladen. Im Speisesaal des Martinszentrum wurde es eng als die Gemeinde die Gäste zu Kaffee und Kuchen einlud.